Frau Dipl. Päd. Dr. Henriette Schildberg und Erziehungswissenschaftlerin B.A. Hannah Westermann vom Kinderschutzbund - Kreisverband Unna berichteten über die Pandemiefolgen für Kinder. Zusammenfassend sei aufgrund des Lockdowns eine Zunahme von Cybermobbing und sexualisierter Gewalt zu verzeichnen. Eine mögliche Erklärung könne die gestiegene Mediennutzung sein. Durch Homeschooling, Langeweile, geschlossene Freizeitmöglichkeiten und das Pflegen von sozialen Kontakten sei eine deutliche Zunahme der Mediennutzung durch Kinder erkennbar. Viele Kinder litten an Despressionen, Suizidgedanken und Angststörungen. Eine Zunahme sei auch hier zu verzeichnen. Nach Einschätzung des Kinderschutzbundes werde es viel Zeit in Anspruch nehmen, die Kinder fachärztlich zu behandeln.

 

Frau Bartosch erkundigte sich, wie der Kinderschutzbund mit der Vielzahl an Beratungen von Kindern, Jugendlichen und Eltern umginge.

 

Frau Dr. Schildberg antwortete, dass bereits viele Anfragen durch telefonische Beratungen abgefangen werden und man versuche, innerhalb von 4 Wochen einen Beratungstermin anzubieten. Weiterhin gebe es eine Kooperation mit anderen Beratungsstellen, sodass sichergestellt sei, kein Kind zu vernachlässigen. Bei suizidalen Gedanken erfolge unverzüglich eine Terminvergabe.

 

Herr Kobus bedankte sich bei Frau Dr. Schildberg und Frau Westermann für den Vortrag und fragte, welchen Appell oder Ansatzpunkte es für den Jugendhilfeausschuss gäbe?

 

Frau Dr. Schildberg antwortet, dass man thematisieren müsse, wie pädagogische Einrichtungen z.B. Schulen krisenfester durch eine Pandemie gehen. Darüber hinaus sei es hilfreich, Angebote zu entwickeln, damit Kinder auch außerhalb der Familie Ansprechpartner*innen haben. Weiterhin wünsche sie sich, dass der Austausch zwischen Schulen und Kindern flächendeckender ausgebaut werde.

 

Frau Kappen sagte zu, die Anregungen mitzunehmen und für diese Themen zu sensibilisieren. Gleichwohl verwies Frau Kappen auf die bestehenden Arbeitskreise in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen sowie weiterführenden Schulen der Stadt Kamen. Hier werde mit großen Engagement versucht Kontakt zu den Schüler*innen zu halten.

 

Herr Gibbels bestätigte, dass man hochsensibel und Tag für Tag überlege, wie man Kinder wieder in Gruppen, Sport und Bewegung bringe. Hierzu wurde unter anderem die Plattform „Discord“ entwickelt, um Jugendliche in Gruppen zu erreichen.

 

Frau Dr. Schildberg lobte die Ideen und Umsetzung der Stadt Kamen.