Sitzung: 28.06.2021 Jugendhilfeausschuss
Frau Dipl. Päd. Dr. Henriette Schildberg
und Erziehungswissenschaftlerin B.A.
Hannah Westermann vom Kinderschutzbund - Kreisverband Unna berichteten über
die Pandemiefolgen für Kinder. Zusammenfassend sei aufgrund des Lockdowns eine
Zunahme von Cybermobbing und sexualisierter Gewalt zu verzeichnen. Eine
mögliche Erklärung könne die gestiegene Mediennutzung sein. Durch
Homeschooling, Langeweile, geschlossene Freizeitmöglichkeiten und das Pflegen
von sozialen Kontakten sei eine deutliche Zunahme der Mediennutzung durch
Kinder erkennbar. Viele Kinder litten an Despressionen, Suizidgedanken und
Angststörungen. Eine Zunahme sei auch hier zu verzeichnen. Nach Einschätzung
des Kinderschutzbundes werde es viel Zeit in Anspruch nehmen, die Kinder
fachärztlich zu behandeln.
Frau Bartosch erkundigte sich, wie der
Kinderschutzbund mit der Vielzahl an Beratungen von Kindern, Jugendlichen und
Eltern umginge.
Frau Dr. Schildberg antwortete, dass
bereits viele Anfragen durch telefonische Beratungen abgefangen werden und man
versuche, innerhalb von 4 Wochen einen Beratungstermin anzubieten. Weiterhin
gebe es eine Kooperation mit anderen Beratungsstellen, sodass sichergestellt
sei, kein Kind zu vernachlässigen. Bei suizidalen Gedanken erfolge unverzüglich
eine Terminvergabe.
Herr Kobus bedankte sich bei Frau Dr.
Schildberg und Frau Westermann für den Vortrag und fragte, welchen Appell oder
Ansatzpunkte es für den Jugendhilfeausschuss gäbe?
Frau Dr. Schildberg antwortet, dass man
thematisieren müsse, wie pädagogische Einrichtungen z.B. Schulen krisenfester
durch eine Pandemie gehen. Darüber hinaus sei es hilfreich, Angebote zu
entwickeln, damit Kinder auch außerhalb der Familie Ansprechpartner*innen
haben. Weiterhin wünsche sie sich, dass der Austausch zwischen Schulen und
Kindern flächendeckender ausgebaut werde.
Frau Kappen sagte zu, die Anregungen
mitzunehmen und für diese Themen zu sensibilisieren. Gleichwohl verwies Frau
Kappen auf die bestehenden Arbeitskreise in Kindertageseinrichtungen und
Grundschulen sowie weiterführenden Schulen der Stadt Kamen. Hier werde mit
großen Engagement versucht Kontakt zu den Schüler*innen zu halten.
Herr Gibbels bestätigte, dass man
hochsensibel und Tag für Tag überlege, wie man Kinder wieder in Gruppen, Sport
und Bewegung bringe. Hierzu wurde unter anderem die Plattform „Discord“
entwickelt, um Jugendliche in Gruppen zu erreichen.
Frau Dr. Schildberg lobte die Ideen und
Umsetzung der Stadt Kamen.