Herr Kissing erläuterte, dass dies der vornehmlichste Punkt der Tagesordnung des Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss sei.

 

Herr Borosch begrüßte den Antrag der CDU-Fraktion und plädierte für eine Fortschreibung des Konzeptes. Im Jahr 2014 wurde dem Ausschuss bereits das Handlungskonzept Wohnen vorgelegt. Zwischenzeitlich seien wieder Änderungen in der Bevölkerungsstruktur zu verzeichnen. Beispielhaft nannte er die Zunahme von Einzelhaushalten und den Bedarf an Senioren-Wohnungen. Herr Borosch betonte, dass insbesondere Maßnahmen von großer Bedeutung seien, um einen Generationenwechsel anzustreben. Bei der Betrachtung solle auch das Thema der Flächenversiegelung (auch unter dem Aspekt des Klimawandels) mit einbezogen werden und ein Fokus auf Wohnraumanpassungsmaßnahmen im Bestand gelegt werden. Seine Fraktion werde dem Vorschlag der CDU insofern folgen.

 

Herr Kissing verwies zum einen darauf, dass die Fortschreibung des Handlungskonzepts Wohnen die Aufgabe der Verwaltung sei und zum anderen erinnert er an den Antrag der CDU-Fraktion, welcher im Ratsinformationssystem einsehbar sei.

 

Zum vorliegenden Antrag der CDU erklärte Herr Breuer, dass die Verwaltung sich eingehend mit diesem auseinandergesetzt habe. Leider, so berichtete er, würden der Verwaltung kaum Daten zum Kamener Wohnungsmarkt vorliegen. Eine direkte Beantwortung analytischer Fragen sei daher nicht möglich. Zwar könne man dem Wohnungsmarktbericht der NRW.Bank einige relevante Daten entnehmen, diese würden aber keine Details zum Kamener Wohnungsmarkt enthalten. Die Fortschreibung des Handlungskonzepts Wohnen sei deshalb zu befürworten. Es sei bereits ein Anforderungsprofil erstellt worden, welches unter anderen die Analyse der Wohnraumbestände, die qualitative und quantitative Entwicklung der Wohnraumnachfrage sowie des Angebots auf dem Immobilienmarkt, eine Prognose und Handlungsempfehlungen für die Stadt Kamen in Folge der Ergebnisse des Konzeptes beinhalte. Des Weiteren stellte Herr Breuer den Plan der Wohnbaupotenzialflächen im Stadtgebiet vor, welcher ebenfalls im Ratsinformationssystem abgerufen werden kann. In diesem Zusammenhang wies er auf die Entwicklung neuer Wohnbauflächen (u.a. Bebauungsplangebiete Nr. 36 Ka-Me und Nr. 78 Ka) und der Teilnahme der Stadt Kamen am Programm „Bauland an der Schiene“ hin (z.B. Entwicklung der Fläche der ehem. Autobahnpolizei an der Dortmunder Allee).

Der Auftrag für die Fortschreibung des Handlungskonzepts Wohnen solle noch vor den diesjährigen Sommerferien vergeben werden. Zielsetzung sei, die Konzeption für die Überarbeitung des Handlungskonzepts dem Ausschuss im Herbst vorstellen zu können.

 

Herr Kissing erkundigte sich nach der Einwohnerprognose für die Stadt Kamen und merkte an, dass Entwicklungsziele für die kommenden Jahre seitens der Stadtverwaltung nicht vorhanden seien. Zudem erkundigt er sich, ob Prognosen hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung vertrauenswürdig wären.

 

Herr Breuer entgegnete, dass statistische Zahlen nicht immer eindeutig seien. Prognosen seien oft Tendenzen, welche man in Grenzen auch durch kommunales Handeln beeinflussen könne.

 

Weiterhin erkundigte sich Herr Kissing, weshalb so viele neue Kindertagesstätten im Stadtgebiet entstehen würden.

 

Herr Dr. Liedtke erinnerte daran, dass einige Spielplätze im Stadtgebiet aufgegeben worden sind, welche derzeit zum Teil reaktiviert würden. Des Weiteren führte er zwei Beispiele an. Im Stadtteil Heeren-Werve habe der Neubau eines Seniorenheims zu einem Wohnungswechsel bzw. Generationenwechsel geführt. Diese Entwicklung führe dazu, dass in Heeren-Werve nun wieder mehr KiTa-Kinder ansässig seien. Weiterhin zeigte er auf, dass das Neubaugebiet im Hemsack voraussichtlich neue Entwicklungen mit sich bringen werde, da die Wohnraumnachfrage in Kamen sehr hoch sei.

 

Herr Aschhoff befürwortete, dass die Verwaltung seit vielen Jahren ein Konzept zur Schaffung von neuem Wohnraum auch in Bereichen bestehender Bebauung verfolgt werde, da sonst in den nächsten Jahren leerstehende Neubausiedlungen zu erwarten seien. Für Südkamen sei z.B. die Nutzung der ehemaligen Polizeikaserne für altersgerechtes Wohnen und studentisches Wohnen angeregt worden. Eine maßvolle Ausweisung von neuen Baugebieten werde befürwortet.

 

Herr Kasperidus befürwortete, dass Wohnraum vorrangig auf Nachverdichtungsflächen entstehe und nicht auf der grünen Wiese. Des Weiteren führte er an, dass der damals prognostizierte demografische Wandel nicht eingetreten sei und es sehr schwierig sei Wohnraum zu finden. Daher sei es richtig, das Handlungskonzept Wohnen zu aktualisieren, um eine Strategie für die nächsten Jahre zu erhalten. Darüber hinaus sei auch die städtische Infrastruktur ein wesentlicher Baustein für die Entwicklung der Bevölkerungszahlen.

 

Herr Fuhrmann teilte die Auffassung, dass Lückenschlüsse sowie die Aktivierung von Leerständen sinnvolle und kurzfristig realisierbare Möglichkeiten darstellen würden. Dies sei ein gutes Potenzial, für das auch Wohnbaufördermittel genutzt werden könnten.

 

Herr Dr. Liedtke betonte, dass die Verwaltung die Schaffung von neuem Wohnraum im Siedlungsbereich anstrebe, um die vorhandene Infrastruktur zu nutzen. Es sei die Aufgabe der beauftragten Gutachter Potentiale in Siedlungsbereichen sowie in „zweiter Reihe“ zu erkennen. Er führt auf, dass der Stadtteil Heeren-Werve Potenzialflächen in Innenbereichslage habe, die auch planungsrechtlich als Wohnbauflächen nutzbar seien. Auch das geplante Neubaugebiet im Hemsack sei keine Entwicklung im Außenbereich, sondern eine Reaktivierung von Brachflächen. Ebenso sei die ehem. Polizeikaserne zu bewerten.

 

Herr Madeja betonte, dass bereits viele konstruktive Punkte aufgeführt worden seien, insbesondere die Inanspruchnahme „grüner Flächen“ solle weitestgehend minimiert werden. Darüber hinaus regte er an, eine Befragung von Neubürgern auf den Weg zu bringen, um Erkenntnisse zur Wahl des Wohnortes zu gewinnen.

 

Herr Dr. Liedtke entgegnete, dass eine Befragung sicherlich interessant wäre.

 

Herr Gerwin erkundigte sich, ob eine Unterstützung für einen Generationenwechsel vorhanden sei.

 

Herr Dr. Liedtke antwortete, dass die Nachfrage vorhanden sei und bei Neubauprojekten auf barrierefreie Zugänglichkeit geachtet würde.

 

Herr Aschhoff bestätigte die hohe Nachfrage nach barrierefreien Wohnraum und plädierte dafür Angebote für Senioren im ganzen Stadtgebiet zu schaffen.

 

Herr Kissing stellte fest, dass sich die Bevölkerungsentwicklung im Stadtgebiet besser entwickelt habe, als zuvor prognostiziert worden sei. Zudem biete ein Generationenwechsel im Immobilienbestand Chancen und Potenziale. Ebenfalls entspreche der demografische Wandel im positiven Sinne nicht den ursprünglichen Prognosen. Des Weiteren werde eine behutsame Flächenentwicklung mit Einbindung an die Infrastruktur verfolgt. Abschließend dankte er der Verwaltung für die Vorbereitung zu diesem Tagesordnungspunkt. Den Ergebnissen sehe er mit Spannung entgegen.

 

Herr Dr. Liedtke wies darauf hin, dass der Ausschuss die Fortschreibung des Handlungskonzeptes Wohnen intensiv begleiten werde.