Sitzung: 13.04.2021 Schul- und Sportausschuss
Beschluss:
Die Bürgermeisterin
wird beauftragt in Absprache mit den Schulleitungen den Bedarf für
pandemiebedingte Lernlücken zu ermitteln und diese unter anderem durch
außerschulische Maßnahmen und Ferienprogramme, entsprechend dem in der
Begründung angeführten Förderprogramm, zu schließen. Die erforderlichen
Förderanträge werden zeitnah gestellt, um zusätzliche außerschulische Betreuung
zu ermöglichen.
Abstimmungsergebnis: bei 3 Enthaltungen und 17 Gegenstimmen mehrheitlich abgelehnt
Herr Vogelsang stellte die Beweggründe und
den Antrag kurz vor.
Frau Kappen erläuterte, dass das
Förderprogramm aus 2020 schon bekannt sei. 2020 sei man eine Woche vor den
Sommerferien darüber informiert worden. Somit war eine Umsetzung fast
unmöglich. Man habe dann mit Hilfe des FörJu ein Konzept mit den Schulen und
den Trägern der OGS entwickelt. Dadurch konnten flexible Hilfsangebote
stattfinden. Das neue Förderprogramm stelle die Kommunen vor hohe Hürden, da
eine Beantragung recht kompliziert sei und viele Faktoren berücksichtig werden
müssten, damit die Kommune überhaupt die Gelder ausgezahlt bekommen würde. Der
Eigenanteil von 20 % würde dabei dann keine Rolle spielen, aber dann müsste der
Rest durch das Förderprogramm aber abgesichert sein. Auf Grund der hohen Hürden
habe man sich entschieden auf eine Beantragung ganz zu verzichten und erneut
mit Hilfe des FörJu und den Trägern der OGS Angebote für SchülerInnen mit
Bedarf bereitzustellen. Auf Grund der positiven Resonanz aus dem letzten Jahr,
erwarte man auch in diesem Jahr flexible Angebote für die SchülerInnen. Auch
wenn das Förderprogramm gut gemeint sei, dürfe man aber nicht vergessen wie man
die SchülerInnen mit Bedarf richtig erreiche. Dies sei durch außerschulische
Maßnahmen sehr schwierig, da alles freiwillig sei und eine hohe Eigenmotivation
der SchülerInnen voraussetze. Hilfen sollten deswegen dort angeboten werden, wo
sie jeder auch nutzen werde der sie benötige und dies sei ausschließlich in der
Schule möglich. Defizite könnten nur so sinnvoll aufgearbeitet werden.
Herr Heidler stimmt den Ausführungen von
Frau Kappen zu, die SPD-Fraktion befürworte die Vorgehensweise zur Kooperation
des FörJu und der Träger der OGS. Die Praxis im letzten Sommer habe gezeigt,
dass eine Umsetzung möglich sei, die Hürden des Förderprogrammes für Kommunen
aber viel zu hoch und unkalkulierbar seien. Weiterhin stelle man sich die Frage
wie Lernlücken ermittelt werden sollen. Selbst den LehrerInnen fehle das
Instrument zur Überprüfung aller Schüler, um etwaige Bedarfe feststellen zu
können. Dazu wäre viel mehr Personal nötig, was nicht bereitgestellt werden
kann und sicherlich auch nicht durch Landesmittel finanziert würde. Es gäbe
mittlerweile ähnliche Hilfsprogramme, die alle die gleichen Probleme behandeln
würden und ebenfalls an den gleichen Problemen scheitern.
Herr Eisenhardt teilte mit, dass die
CDU-Fraktion dem Antrag nicht zustimmen werde, da sie keine Notwendigkeit darin
sehe.
Frau Glas erklärte, dass sie die genannten
Probleme auch sehen würde. Allerdings müssten Ferien auch Ferien bleiben.
Sowohl die SchülerInnen als auch die Eltern würden diese Zeit benötigen, um
Abstand von den ganzen Anforderungen zu erhalten. Sie finde ebenfalls, dass
Hilfen in den Schulalltag integriert werden müssten, damit diese auch die
betroffenen SchülerInnen erreichen würden.
Herr Mallitzki teilte mit, dass die
FDP-Fraktion den Antrag auf Grund der bereits genannten Probleme und Hinweise
ablehne.
Frau Dörlemann teilte mit, dass die Fraktion
BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN die Auffassungen der Verwaltung stütze und deswegen den
Antrag ebenfalls ablehnen werde.
Herr Kusber gab zu bedenken, dass eine
Freiwilligkeit im Bereich des Sports meist keine Akzeptanz fände und auch dort
nur Kinder die Angebote wahrnehmen würden, die bereits regelmäßig an Angeboten
teilnehmen würden. Das Angebot würde somit vermutlich wieder die falschen
SchülerInnen erreichen.
Herr Kleinschnitger informierte darüber,
dass er den Antrag begrüße. Es wäre genug Vorlaufzeit, um ein vernünftiges
Programm auf die Beine zu stellen und zu bewerben, so dass auch die
SchülerInnen angesprochen werden würden, die den Bedarf haben. Er nannte als
Beispiel das Modell der Sommerschule in Österreich, die ebenfalls auf
Freiwilligkeit basiere, aber eine große Zustimmung fände. Man müsse sich aber
Gedanken darüber machen, ob dies nicht nur auf die Stadt Kamen Anwendung fände,
sondern eher eine Möglichkeit auf Kreisebene darstellen würde. Immerhin spreche
man über einen Fördertopf von 36 Millionen, die es landesweit zu verteilen gebe
und sicherlich gut angelegt wären.