Sitzung: 08.10.2019 Jugendhilfeausschuss
Vorlage: 095/2019
Beschluss:
Das Rahmenkonzept zur Schulsozialarbeit in Kamen in der vorgelegten Fassung wird beschlossen. Die Verwaltung wird mit der Umsetzung des Konzepts (insbesondere im Bereich der bei der Stadt Kamen als Anstellungsträger angesiedelten Schulsozialarbeit) sowie mit der regelmäßigen Überprüfung des Konzepts auf seine Aktualität und Bedarfsgerechtigkeit beauftragt.
Abstimmungsergebnis: einstimmig angenommen
Einführend erläuterte Herr Gibbels, dass dieses Konzept gemeinsam erarbeitet wurde. Die Verwaltung habe mit allen Beteiligten spannende und jeweils unterschiedliche Gespräche geführt, um heute das Rahmenkonzept gebündelt vorstellen zu können.
Frau Kappen erklärte zur Gesamtsituation das große Ziel der Entfristung der Schulsozialarbeit in Kamen. Dazu müsse man wissen, dass an Kamener Schulen zwei Stellen durch das Land finanziert werden, da sich die jeweilige Schule darauf geeinigt habe, auf eine Lehrkraft zu verzichten. Zusätzlich gebe es 3,5 Stellen im städtischen Stellenplan. Diese seien in Anlehnung an die Befristung der hierfür eingesetzten Landesmittel jedoch bis Ende 2020 befristet.
Schulsozialarbeit stehe für eine gelungene Schulkarriere – auf der einen Seite die Schulpflicht zu erfüllen, aber auch einen Abschluss zu erzielen.
Frau Kappen sei gespannt, was die Zukunft der Schulsozialarbeit bringen werde, da die derzeitige Situation keine einfache für die jetzigen Schulsozialarbeiter/innen sei. Hier appellierte sie an die Landesregierung, den Bedarfen der Schulen sowie der Schüler/innen Rechnung zu tragen und die Finanzierung der Schulsozialarbeit zu entfristen.
In der letzten Sitzung wurden schon erste Ergebnisse der geführten Gespräche vorgestellt, so Frau Börner. Heute werde sie das daraus resultierende Ergebnis, das so gut wie möglich zu allen Schulen passe, vorstellen. In Absprache wurde aus den Gesprächen ein Konzept entwickelt, um gemeinsame und verbindliche Rahmenbedingungen für die Schulsozialarbeit in Kamen zu formulieren und Schulsozialarbeit gewinnbringend einzusetzen. Grundsätze der Schulsozialarbeit in Kamen seien die Vertraulichkeit, Niedrigschwelligkeit, Freiwilligkeit, Prävention, Ganzheitlichkeit und Partizipation. Die Umsetzung dieser Grundsätze sei allerdings nur möglich, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen vorhanden seien.
Ebenfalls wurde dargestellt, in welchen Handlungsfeldern die Schulsozialarbeit tätig sei. Dies wurde im Wesentlichen auf der Grundlage der Gespräche zusammengefasst. Um Unklarheiten und Unsicherheiten zu beseitigen, wurden hier ebenfalls solche Handlungsfelder angesprochen, die ausdrücklich nicht zur Schulsozialarbeit gehören, wie zum Beispiel die Teilnahme an mehrtägigen Klassenfahrten.
Kooperation und Vernetzung seien mit das Hauptgeschäft der Schulsozialarbeit, da sie eine zentrale Schlüsselfunktion innehaben.
Frau Börner machte daraufhin deutlich, wie wichtig die Rahmenbedingungen seien. Der Personaleinsatz solle 0,5 Stellen pro Schule nicht unterschreiten und jeder Schulsozialarbeiter/in solle nur an einer Schule tätig sein. Nur so könne der Beziehungsaufbau zu den Schüler/innen gewährleisten werden.
Bisher seien die 3,5 Stellen breit verteilt, damit möglichst viele Schulen von Schulsozialarbeit profitieren können, denn jede Schule habe Bedarf, der aber leider nicht durch die vorhandenen Ressourcen gedeckt werden könne. Die Umsetzung des Rahmenkonzeptes habe damit eine Umstrukturierung der bei der Stadt Kamen als Anstellungsträger angesiedelte Schulsozialarbeit zur Folge, sodass Schulsozialarbeit künftig an weniger Schulen, dafür aber für alle Seiten gewinnbringender eingesetzt werde.
Des Weiteren sei unabdingbar, dass ein eigener Raum, der entsprechend gut ausgestattet und gut auffindbar ist, vorhanden sei. Durch zum Beispiel einen abschließbaren Schrank, um Unterlagen zu schützen, solle der Vertrauensschutz gewährleistet sein.
Damit es eine Verlässlichkeit der Anwesenheitszeiten gebe, sollen diese verbindlich festgelegt und der Tarifurlaub innerhalb der Schulferien genommen werden.
Auch die Mitwirkung an Veranstaltungen außerhalb der Unterrichtszeit sei im angemessenen Rahmen wünschenswert. Mehrarbeit solle durch Freizeit ausgeglichen werden.
Die Dienst- und Fachaufsicht liege beim Anstellungsträger, somit sei eine gute Kommunikation zwischen Schulleitung und dem entsprechenden Fachbereich notwendig.
Da es allen Anwesenden so wichtig gewesen sei, wurde alles sehr kleinschrittig definiert, so Herr Gibbels.
Frau Dörlemann und Frau Bartosch erkundigten sich nach dem Personaleinsatz in den unterschiedlichen Schulen.
Herr Gibbels erklärte, dass man probiert habe, Kriterien zu erarbeiten, welche Schule einen höheren Bedarf habe. Das sei allerdings sehr schwierig. Bisher arbeite man an den Grundschulen mit halben Stellen und aufgrund von Arbeit im Nachmittagsbereich an den weiterführenden Schulen mit ganzen Stellen.
Herr Ring befürwortete das gut durchdachte Konzept. Er stelle sich nur die Frage, wo der Schulsozialarbeiter/in herkomme, der nach solchen Rahmenbedingungen arbeite.
Herr Gibbels erklärte, dass er einige Bewerbungen vorliegen habe und häufig Frauen aus der Elternzeit kämen und sich gezielt für die Stelle interessieren.
Frau Börner ergänzte, dass zum 1.11.2019 eine der zwei ausgeschriebenen Stellen besetzt werden könne.
Herr Stalz befürwortete das Konzept ebenfalls, es sei gut und schlüssig. Die Schulsozialarbeiter/innen und Schulen seien vollkommen mit dem Konzept einverstanden, bestätigte Frau Börner auf die Frage von Herrn Stalz.
Frau Börner fuhr mit dem nächsten Punkt, die Einbindung der Schulsozialarbeit in die Schulstruktur, fort. Schulsozialarbeit könne nur dann effektiv für die Schulen und Schüler/innen wirken, wenn sie in die Schulstruktur mit einfließe. Details müsse man hier vor Ort in den unterschiedlichen Schulen abstimmen.
Natürlich solle auch Qualitätsentwicklung betrieben werden, damit das Konzept nachhaltig sei.
Abschließend gab Frau Börner, dem zugestimmten Beschlussvorschlag voraussetzend, einen Ausblick.
Herr Grosch begrüße die kleinschrittigen und praktischen Vorgehensweisen. So sehe man, dass Schulsozialarbeit wichtig sei und gleichzeitig auch die Vertraulichkeit da sein müsse.