Herr Nolte stellte sich vor. Er sei  seit 20 Jahren  technischer Leiter der Werkstätten. Diese gliederten sich in 5 Betriebsteile in Kamen, Bergkamen und Unna. Derzeit befänden sich 850 Menschen in Betreuung oder würden in den Werkstätten arbeiten. Seit dem 01.03.2013 habe man einen  zentralen  Berufsbil­dungsbereich geschaffen.

Herr Nolte führte einleitend einen Film über die Arbeit der Werkstätten vor. Im Anschluss daran böte sich die Gelegenheit, Fragen zu stellen.

Nach der Vorführung wies Herr Nolte exemplarisch auf die erfolgreiche Arbeit der Näherei der Werkstät­ten hin. Hier würde seit 18 Jahren für Luxusliner rein objektbezogene Ware gefertigt.

 

Frau Renate Jung dankte für den sehr interessanten Film und bat um Fragen.

 

Frau Petra Jung erkundigte sich nach der Fachkraftquote in den Werkstätten.

 

Frau Spyra erwiderte, dass für die Werkstätten in allen Berufsbildern eine achtzigprozentige Fachkraft­quote vorgeschrieben sei, die erfüllt würde.

 

Frau Hartig fragte nach den Aufnahmekriterien.

 

Frau Spyra teilte mit, dass man Personen aus dem Altkreis Unna aufnehme. Über die tatsächliche Auf­nahme entscheide ein Fachausschuss, in dem Vertreter der Werkstatt und der Kostenträger (z.B. LWL)  sitzen würden.

 

Herr Heineck erkundigte sich, ob man für die Aufnahme ein amtsärztliches Zeugnis vorlegen müsse.

 

Frau Spyra verneinte dies.

 

Herr Heineck fragte nach, ob man in jedem Fall darauf bestehen würde, dass die aufzunehmenden Per­sonen ein Mindestmaß an wirtschaftlich  verwertbarer  Arbeit leisten könnten.

 

Frau Spyra antwortete, dass die Vertreter des Landschaftsverbandes im Fachausschuss dieses Aufnah­mekriterium nicht überbewerten würden.

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Herr Heineck fragte nach, inwieweit Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt erfolgen würden. Weiter­hin wollte er wissen, welches Einkommen die Beschäftigten erzielen würden.

 

Frau Spyra teilte mit, dass das Einkommen sich aus dem Grundbetrag und einem Steigerungsgeld zu­sammensetze.  Die Höhe belaufe sich auf 76 bis zu 600 €.

Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt gebe es nicht viele; leider würden von den vermittelten Per­sonen einige scheitern. Im Jahre 2015 sei lediglich eine Person in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt worden. 18 Personen habe man in Praktika vermitteln können. 6 Arbeitsplätze habe man ausgelagert.

 

Herr Clausing meinte, dass man mit dem Nähbereich Nischen abdecken würde und stellte sich die Frage, ob zum einen z.B. Bangladesh nicht günstiger produzieren würde und zum anderen die langfristige Pro­duktion sichergestellt sei.

 

Herr Nolte erwiderte, dass es natürlichkleine Garantien geben würde. In Bangladesh würden natürlich Großserien günstiger produziert; hier aber liefere man passgenaue Einzelstücke nach den jeweiligen individuellen Erfordernissen. Ergänzend führte er in Bezug auf die Bedeutung  der Produktionskosten an, dass z.B. die Firma Vahle ihren kompletten Kabelbedarf über die Werkstätten abdecke. Generell gelte, dass schlechte Zeiten in der Industrie auch auf die Werkstatt wirken.

Zudem werde es durch die weiter fortschreitende Automation immer schwieriger, „leichte“ Arbeit für die Beschäftigten zu finden. Automation sei aber für die Werkstätten absolut uninteressant; vielmehr lohne sich qualitativ hochwertiges. 

So produziere man  zum Beispiel  Zubehörteile für Pflegebetten  der Luxusklasse.

 

Frau Renate Jung wies auf die Vielfältigkeit der Arbeit der Werkstätten hin. Sie fragte nach, ob es auch eine Fluktuation von Kamen nach Unna in den letzten neuen Standort gebe.

 

Herr Nolte erwiderte, dass die dort tätigen 150 Personen aus den anderen vier Standorten in Kamen und Bergkamen gekommen seien. Durch die Installation des zentralen Berufsbildungsbereiches hätten zum 01.03.2013 300 Personen rotieren müssen. Dies alles sei gelungen unter Einhaltung der Liefertermine für die auftraggebenden  Firmen.

 

Frau Renate Jung wies darauf hin, dass viele Beschäftigte dadurch ihre Kollegen verloren hätten.

 

Frau Brückel fragte nach, woher die 850 Beschäftigten der Werkstätten stammen würden.

 

Herr Nolte teilte mit, dass alle aus dem Altkreis Unna stammen würden.

 

Frau Brückel erkundigte sich , inwieweit unter dem Aspekt der Inklusion Projekte mit nicht behinderten Menschen geplant seien.

 

Frau Spyra erwiderte, dass aus rechtlichen Gründen die Öffnung der Werkstätten für andere Personen­kreise derzeit nicht möglich sei.

 

Herr Nolte ergänzte, dass man zum Ende des Jahres 2016 865 Beschäftigte haben werde und damit auch schon wieder an Kapazitätsgrenzen stoße.

 

Frau Hartig warnte vor den Folgen einer Überbelegung.

 

Frau Petra Jung wies auf die geringe Zahl der Außenarbeitsplätze hin. Dort komme man wohl mit den Firmen nicht wirklich zusammen.

 

Herr Nolte antwortete, dass die Firmen gern in den Werkstätten produzieren lassen würden.

Widerstände gegen die Beschäftigung in den Firmen kämen oft aus den Reihen der jeweiligen Personal­räte. Herr Nolte beklagte die oftmals wenig ausgeprägte Toleranz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.

 

Frau Kappen wies darauf hin, dass die Industrie den Betreuungsaufwand, den die Werkstätten erbringen würden, nicht leisten könne.

 

Herr Hunsdiek fragte nach Altersgrenzen für die Beschäftigung in der Werkstatt.

 

Herr Nolte teilte mit, dass das Mindestalter 18 und das Höchstalter 65 Jahre sei.

 

Frau Renate Jung fragte nach, wer die Aufträge für die Werkstätten akquiriere.

 

Herr Nolte erwiderte, dass das derzeit gar nicht so problematisch sei. Man habe viele große Stammkun­den, wie zum Beispiel die Firmen Stromag und Vahle. Es zahle sich das richtige Händchen in der Vergan­genheit aus. Man sei so gut ausgelastet, dass man größere Aufträge derzeit gar nicht annehmen könne.

 

Herr Scholz  erkundigte sich nach den Arbeitszeiten der Beschäftigten.

 

Herr Nolte erwiderte, dass die Betreuungszeit sich von 7.45 – 16.15 erstrecke. Diese Zeit sei aber natür­lich nicht deckungsgleich mit der Arbeitszeit. 

 

 Frau Olbrich-Steiner lobte den Träger  der  Einrichtung auch wegen der Schaffung des fünften Standor­tes in Unna. Sie erkundigte sich nach der Altersdemografie.

 

Frau Spyra teilte mit, dass der Altersdurchschnitt der Beschäftigten bei 38 Jahren liege; der der Mitarbei­ter sei noch höher.

 

Frau Renate Jung äußerte, dass die Werkstatt in der Vergangenheit therapeutisches Reiten angeboten habe und fragte nach , ob das noch so sei.

 

Frau Spyra erwiderte, dass man diese Maßnahme trotz Finanzierung durch den Freundeskreis aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes habe einstellen müssen.

 

Frau Renate Jung wies auf die tollen Aufführungen des Chores hin. Sie erkundigte sich, ob es den Schmu­seraum noch gebe.

 

Frau Spyra verneinte dies.