Sitzung: 18.02.2016 Umwelt- und Klimaschutzausschuss
Vorlage: 010/2016
Beschlussempfehlung:
Der Rat der Stadt Kamen beschließt das vorliegende Integrierte Kommunale Klimaschutzkonzept für die Stadt Kamen (IKSK) als wichtigen Bestandteil zum kommunalen Umwelt- und Klimaschutz.
Die Verwaltung wird beauftragt, beim Projektträger Jülich, Forschungszentrum Jülich GmbH (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit) einen Antrag auf Fördermittel zu stellen. Wesentlicher Bestandteil des Förderantrags ist die Förderung der Personalkosten für den Einsatz einer Klimaschutzmanagerin oder eines Klimaschutzmanagers.
Die Verwaltung wird mit der Umsetzung des Konzepts einschließlich des Aufbaus eines Klimaschutz-Controllingsystems beauftragt. Der Umwelt- und Klimaschutzausschuss ist regelmäßig zu informieren.
Die Umsetzung der im Integrierten Klimaschutzkonzept vorgeschlagenen Maßnahmen erfolgt dabei vorbehaltlich der Bereitstellung erforderlicher Haushaltsmittel. Die Möglichkeit der Inanspruchnahme von Fördermitteln ist jeweils entsprechend zu prüfen.
Abstimmungsergebnis: bei 4 Gegenstimmen mehrheitlich angenommen
Herr Liedtke erläuterte, dass der Entwurf
des Integrierten Kommunalen Klimaschutzkonzeptes bereits am 03.12.2015 dem
Umwelt – und Klimaschutzausschuss vorgelegt und inhaltlich beraten worden sei
und heute eine Beschlussempfehlung an den Rat beschlossen werden solle. Bei Fragen
würde Herr Haoua vom Büro B.A.U.M. Consult GmbH aus Hamm zur Verfügung stehen.
Die Verwaltung würde sich aufgrund des Stellenwertes des Konzeptes für die
Stadt Kamen einen einstimmigen Beschluss wünschen.
Frau Scharrenbach stellte fest, dass die
CDU-Fraktion enttäuscht über die Vorlage des Integrierten Kommunalen
Klimaschutzkonzeptes sei. Viele Sachverhalte des Konzeptes seien in der Stadt
Kamen bereits vorhanden. Die unter Ziffer 6 des Konzeptes dargelegten
sinnvollen Energiesparmodelle in Schulen und Kitas seien von der CDU-Fraktion
bereits unter dem Antrag „Kids sparen Strom“ vorgelegt worden und seinerzeit
von der SPD-Fraktion abgelehnt worden. Das zu dieser Thematik neu aufgelegte
Förderprogramm des Bundesumweltministeriums, unabhängig von der Installation
eines Klimaschutzmanagers, würde nicht zum Beschlussgegenstand gemacht. Wenn
die SPD-Fraktion seinerzeit offener für neue Entwicklungen gewesen wäre, hätte
Zeit eingespart werden können. Das unter Ziffer 8 genannte „Energie- und
Facility-Management“ würde bereits durch die Servicebetriebe der Stadt Kamen
(Bauhof) in Form des Energieberichtes mit der Darlegung von Maßnahmen erfolgen.
Zum Thema der Ziffer 9 „Gebäudeenergieberatungsstelle“ würde es bereits drei
öffentlich geförderte Strukturen (Verbraucherzentrale, GSW, Kreis Unna) geben.
Viele Punkte der damaligen Anträge der CDU-, FDP- und Fraktion Die GRÜNEN
würden sich in dem Konzept nicht wiederfinden, so dass es sich um ein Konzept
von der Stange handeln würde, in dem die Besonderheiten der Stadt Kamen und
bereits positiven vorhandenen Aspekte nicht berücksichtigt würden. Im Rahmen
der Erarbeitung des Konzeptes habe es der Berater des Büros B.A.U.M abgelehnt,
sich mit der CDU-Fraktion auseinander zu setzen. Die CDU-Fraktion könnte das
Konzept in der vorgelegten Form nicht begleiten, sodass Frau Dörlemann einen
Vorschlag zur möglichen Verfahrensweise mit dem heutigen Beschluss unterbreiten
werde.
Herr Heidler konnte die Kritik von Frau
Scharrenbach nicht nachvollziehen, da es neben den intensiven Beratungen auch
zahlreiche Beteiligungsverfahren gegeben habe. Der Klimamanager solle das Ziel
verfolgen, im Querschnitt die Summe der Maßnahmen zu ordnen, wobei der Rahmen
der Förderkulissen zu beachten sei.
Herr Liedtke erläuterte, dass es sich um ein
offenes Konzept handeln würde, dass sich unter Mitwirkung des
Klimaschutzmanagers entwickeln solle. Alle Fraktionen, auch die CDU-Fraktion,
seien an dem Arbeitsprozess beteiligt gewesen. Herr Diederichs-Späh habe das
gesamte Konzept am 03.12.2015 ausdrücklich positiv bewertet.
Frau Dörlemann wertete positiv, dass sie und
Herr Lütschen die Workshops aktiv begleiten konnten und das Konzept mit
entwickelt und gestaltet hätten. Es würde ausdrücklich die Einrichtung eines
Klimaschutzmanagers begrüßt.
Auf die Frage von
Frau Dörlemann nach der Abstimmung
über das Klimaschutzkonzept erläuterte Herr Liedtke, dass der Rat den Beschluss
über das Klimaschutzkonzept fassen würde und vorlaufend die Fachausschüsse eine
Beschlussempfehlung, wie vorgelegt, geben würden.
Herr Stalz bemerkte, dass die Aufstellung
eines Klimaschutzkonzeptes für die Stadt Kamen Sinn machen würde. Er regte
jedoch nochmals im Hinblick auf die Kosten an, einen Klimaschutzmanager für
mehrere Kommunen zu etablieren. Außerdem erkundigte er sich danach, ob die
Kosten der Einzelmaßnahmen noch beschlossen würden oder ob mit diesem Beschluss
ein Gesamtrahmen an Kosten, der bisher nicht beziffert worden sei, festgelegt
werden würde.
Herr Liedtke erläuterte, dass ein Klimaschutzmanager
nur eingestellt werden würde, wenn 85% der Kosten gefördert würden. Nach
Beschluss des Rates würde ein Förderantrag gestellt werden. Der Eigenanteil der
Stadt Kamen für die Personalkosten ab 01/2017 würde sich voraussichtlich auf
15% von 60.000 Euro Jahrespersonalkosten belaufen. Mit dem Beschluss des
Klimaschutzkonzeptes würde sich der Rat nicht auf die Umsetzung der einzelnen
Maßnahmen festlegen. Planungen, Konzepte und Kosten der Einzelmaßnahmen würden
zur Beschlussfassung noch vorgelegt werden.
Herr Blaschke bestätigte die Aussagen von
Herrn Liedtke über die Vorlage der Einzelmaßnahmen.
Frau Scharrenbach stellte dar, dass die
Konzeptionen des Consultingbüros B.A.U.M. nicht mit den Vorstellungen der
CDU-Fraktion übereinstimmen würden. Es sei lediglich immer nur eine Darstellung
von basischen Informationen gewesen. Das Thema „Fassadenbegrünung“ würde nicht
erwähnt werden. Es seien Institutionen in der Stadtverwaltung vorhanden, die
das Thema „Klimaschutz“ steuern und bearbeiten würden, so dass die Einrichtung
eines Klimaschutzmanagers nicht erforderlich sei. Die Energiesparmaßnahmen in
Schulen und Kindergärten würden nicht zum Beschluss aufgerufen. Die
CDU-Fraktion wolle daher, ebenso wie die Fraktion Bündnis90/Die Grünen den
vorgelegten Beschlussvorschlag für den Rat nicht mit einer Beschlussempfehlung
belegen, da ggf. noch gezielte Förderprojekte in den Beschlussvorschlag
aufgenommen werden sollten.
Herr Liedtke stellte fest, dass Herr
Diederichs-Späh als Vertreter der CDU-Fraktion, wie bereits erwähnt, den
Prozess begleitet und positiv bewertet habe. Im Hinblick auf den
Klimaschutzmanager sei von Anfang an gesagt worden, dass für die Umsetzung
eines Klimaschutzkonzeptes Personal eingestellt werden müsse, da hierfür kein
ausreichendes Personal in der Stadtverwaltung vorhanden sei. Bezüglich der
Inhalte würde es keine Widersprüche geben, da kein in sich abgeschlossenes
Konzept beschlossen würde. Die Themen „Fassadenbegrünung“ und „energetische
Maßnahmen in Schulen“ würden sicherlich noch eine Rolle spielen.
Herr Behrens erläuterte, dass es sich bei
dem Konzept um eine Rahmenvereinbarung handeln würde, an der man sich
orientieren könne. Aus der Ist-Analyse würden sich Zukunftsperspektiven
erarbeiten lassen. Ziel des Klimaschutzkonzeptes sei ein umsetzungsfähiger
Maßnahmenkatalog. Detaillierte Maßnahmen, wie z.B. eine Fassadenbegrünung,
müssten somit noch dargestellt werden.
Herr Liedtke ergänzte im Hinblick auf die
Aussagen von Frau Scharrenbach, dass z.B. auf Seite 80 des Klimaschutzkonzeptes
das Thema „Energiesparen in Schulen und Kitas“ behandelt würde.
Herr Heidler stellte fest, dass nunmehr die
Offenheit des Konzeptes ausreichend skizziert worden sei. Er sehe die
Einrichtung eines Klimaschutzmanagers als Chance, qualifiziertes Personal ergänzend
zu bekommen, das über den Wirkungskreis hinaus sicherlich für die Verwaltung
interessant sein könnte.
Frau Dörlemann erläutere, dass die Fraktion
Bündnis90/Die Grünen das Klimaschutzkonzept unterstützen würde und auch die
Einstellung eines Klimaschutzmanagers, da das Personal der Stadtverwaltung bis
an die Grenzen bereits belastet sei.
Herr Liedtke ergänzte, dass die bereits
eingestellten Klimaschutzmanager in Bönen und Schwerte mit jeweils einer vollen
Stelle ausgelastet seien und keine freien Kapazitäten mehr hätten, um in Kamen
auch noch tätig zu werden.
Frau Scharrenbach erläuterte, dass mit dem
Beschluss dieser Vorlage der Auftrag an die Verwaltung erteilt werde würde, für
eine Maßnahme aus dem Konzept, nämlich der Einstellung eines
Klimaschutzmanagers, Fördermittel zu beantragen. Der Beschluss würde aber nicht
so weit gehen, auch für die Energiesparmaßnahmen an Schulen und
Kindertagesstätten einen Förderantrag zu stellen. Darin würde die Inkonsequenz
bestehen, die die CDU-Fraktion vorwerfen würde. Es würde Bereiche in der
Stadtverwaltung geben, wo dringender neues Personal benötigt werden würde.
Herr Liedtke erwiderte, dass Inkonsequenz
nicht zu erkennen sei. Um in die Umsetzung des Konzeptes überhaupt einsteigen
zu können, benötige die Verwaltung Personal. Einzelne Förderanträge würden sich
später entwickeln.
Frau Heidler stimmte den Ausführungen von
Herrn Liedtke zu. Es sei Aufgabe des Klimaschutzmanagers, die einzelnen
Maßnahmen auf den Weg zu bringen.
Herr Lipinski zeigte sich überrascht über
die Äußerungen der CDU-Fraktion. Es würde sich um ein offenes Konzept handeln,
dass Zukunftsentwicklungen berücksichtigen solle. Es sei nicht sinnvoll, eine
Maßnahme aus dem Klimaschutzkonzept jetzt schon als Schwerpunkt vorrangig zu
bearbeiten. Zu einem Konzept würde immer eine Bestandsaufnahme gehören. Die
SPD-Fraktion sei bereit, eine Beschlussempfehlung für den Rat zu geben.
Frau Dörlemann stellte fest, dass der
Umwelt- und Klimaschutzausschuss zu selten tagen würde, insbesondere im
Hinblick auf die zahlreichen Maßnahmen des Klimaschutzkonzeptes, die zu
bearbeiten seien.
Herr Liedtke stimmte den Ausführungen von
Frau Dörlemann zu. Evtl. würde es auch noch im Jahre 2016 einen zusätzlichen
Sitzungstermin geben.