Heike Redlin, Leiterin des Kommissariats Kriminalprävention/Opferschutz der Kreispolizei­behörde Unna, berichtete über die Inhalte der Veranstaltungen „Frauen zeigen Stärke“, die ihr Kommissariat in Zusammenarbeit mit den Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Unna durchgeführt habe.

Ziel dieser Kooperationsveranstaltungen sei es gewesen, sowohl Frauen die Möglichkeit zu geben ihre Unsicherheit äußern zu können als auch seitens der Polizei Aufklärung zu betrei­ben und entsprechende Empfehlungen geben zu können. Sie betonte gleich zu Beginn ihres Vortrages, dass die Polizei verhindern möchte, dass sich Bürgerinnen und Bürger bewaff­nen.

Die Veranstaltungen seien insgesamt auf große Resonanz gestoßen, wobei in Kamen mit rund 60 Besucherinnen die meisten Interessierten gekommen seien.

 

Frau Redlin gab an, dass die Polizei häufig nach der „objektiven Gefahrenlage“ gefragt werde. Sie betonte, dass nur die Fälle in die Statistik aufgenommen werden können, die bei der Polizei gemeldet werden. Gerade bei dem Thema „Gewalt gegen Frauen“ gebe es aber nach wie vor ein großes Dunkelfeld, da die meisten Übergriffe im privaten Umfeld, wie Fami­lie, Freundeskreis oder Arbeitsplatz vorkommen.

 

An dieser Situation habe sich auch nach den Vorkommnissen in der Silvesternacht in Köln nichts verändert. Die Anzeigen wegen sexueller Übergriffe haben sich im Kreis Unna seit­dem nicht erhöht. Verändert habe sich allerdings das subjektive Sicherheitsempfinden von Frauen. Das daraus resultierende Verhalten, z.B. dass  Frauen nicht mehr nach Dortmund fahren, schränke sie in ihrer Lebensqualität aber erheblich ein.

 

Frau Werning erkundigte sich, ob klassische Selbstverteidigungstechniken das Selbstbe­wusstsein von Frauen diesbezüglich stärken können.

 

Frau Redlin führte hierzu aus, dass die Polizei seit langem ca. einmal im Jahr in einer Kommune im Kreis Unna einen entsprechenden Kurs durchführe. Neben der Selbstverteidi­gung liege das Hauptaugenmerk aber auf der Selbstbehauptung. Dabei werde der Focus nicht auf den anonymen Täter sondern auf das nahe Umfeld gerichtet.

 

Auf verschiedene Fragen womit Frauen sich verteidigen können, erklärte Frau Redlin, dass die Polizei von jeglicher Art von Waffen abrate. Wichtig hingegen seien alle Gerätschaften, die eine entsprechende Lautstärke erzeugen, z.B. eine Trillerpfeife oder auch die Hand­alarmgeräte, die von dem Verein ProSi (Pro Sicherheit) vertrieben werden.

 

Zum Schluss ihres Vortrages ging Frau Redlin auf den Aspekt der Zivilcourage ein. Sie wies daraufhin, dass man in Situationen, in denen man das Gefühl habe, es werde jemand be­drängt, immer das Opfer, niemals den Täter ansprechen solle. Das Risiko einer Eskalation sei sonst sehr groß. Sie betonte, dass es nicht notwendig sei, selber einzugreifen. Zivil­courage könne auch dadurch unter Beweis gestellt werden, indem man die 110 anrufe und sich als Zeugin zur Verfügung stellt.

 

Frau Knöpper teilte mit, dass sie an der Veranstaltung in der Bücherei teilgenommen habe und an diesem Abend wichtige Informationen weitergegeben wurden, die gut in das persön­liche Alltagsverhalten umzusetzen seien.