Sitzung: 18.09.2014 Rat der Stadt Kamen
Vorlage: 112/2014
Beschluss:
Der Rat der Stadt Kamen stimmt der Übernahme des Krankenhausbetriebes
des evangelischen Krankenhauses Lütgendortmund zu und beauftragt die
Geschäftsführung im Namen der Gesellschafter folgendes Angebot zu
unterbreiten:
1a) Einbringung des evangelischen
Krankenhauses Lütgendortmund und des damit verbundenen Krankenhausbetriebes in
die Klinikum Westfalen GmbH. Die Gesellschafterin Stiftung Volmarstein bekommt
dafür 1 % der Anteile der Klinikum Westfalen GmbH.
1b) Gesellschafteranteile werden wie folgt
verteilt:
|
Klinikum
Westfalen GmbH |
NEU Stiftung
Volmarstein |
||
|
DRV-KBS |
Stadt
Lünen |
Stadt
Kamen |
Stiftung
Volmarstein |
ALT |
59,8 % |
20,1 % |
20,1 % |
/ |
NEU |
59,4 % |
19,8 % |
19,8 % |
1
% |
2a) Darüber hinaus bietet die Klinikum
Westfalen GmbH an, bis zu 80 Mitarbeiter (Vollkräfte) aus dem evangelischen
Bethanien-Krankenhaus in Hörde zu übernehmen, indem neue Arbeitsverträge für
die entsprechenden Mitarbeiter angeboten werden.
2b)
Übernahme der gegenüber der
Gesellschafterin Stiftung Volmarstein bestehenden Verbindlichkeiten bis zu
einer Höhe von 5 Mio. € und Übernahme bestehender Bankdarlehen bis zu einer
Höhe von 2 Mio. € durch die Klinikum Westfalen GmbH.
2c) Zustimmung der zuständigen Feuerwehr zu
einem mit dieser abgestimmten, kurzfristigen Brandschutzkonzept für den Standort
Lütgendortmund vor Fusionsbeginn. Hierbei wird das Risiko bzgl. der Kosten für
kurzfristige Brandschutzmaßnahmen durch die Klinikum Westfalen GmbH auf 1 Mio.
€ begrenzt. Darüber hinaus gehende Beträge sind durch die Stiftung Volmarstein
zu finanzieren.
2d)
Die Klinikum Westfalen GmbH wird ermächtigt, zu einem Budget von rd. 1,5 Mio. € Teile des
Krankenhausgeländes Lütgendortmund von der Evangelischen Kirche in Dortmund zu
kaufen und den anderen Teil an die Evangelische Kirche zurückzugeben.
3) Die Fusion erfolgt unter dem Vorbehalt
des Zäsurmodells der „Partiellen Beteiligung“ in der KZVK
Abstimmungsergebnis: einstimmig angenommen
Herr Schlüter bedankte sich für die
Einladung. Er referierte anhand einer PowerPoint-Präsentation über das Projekt
„Edelstein“. Die Evangelische Stiftung Volmarstein habe sich Anfang des Jahres
entschlossen, sich von zwei Krankenhäusern, einer Evangelischen Krankenhaus
GmbH in Dortmund, zu trennen. Sie habe ein Bieterverfahren eingeleitet und das
Klinikum Westfalen sei gebeten worden, ein entsprechendes Angebot abzugeben.
Es sei nun zu überlegen, ob das Ev. Krankenhaus Lütgendortmund und das Ev.
Krankenhaus Bethanien für das Westfalen Klinikum in Frage kämen.
Herr
Schlüter erläuterte einige Schwerpunkte des Klinikum Westfalens, um zum einen
wettbewerbsfähiger zu sein und zum anderen Kosten einzusparen. Zum Beispiel seien
die Zentralverwaltung am Knappschaftskrankenhaus fertig gestellt, eine
Zentralküche errichtet, ein Zentrallabor aufgebaut, die Medizintechnik neu
strukturiert und das Qualitäts- und Hygienemanagement zentralisiert worden.
Das
Klinikum Westfalen habe eine Struktur aufgebaut, indem in den Zentren
qualitative Medizin der Grundversorgung angeboten werde, plus jeweilige
Schwerpunkte.
Der
überwiegende Schwerpunkt des Ev. Krankenhauses Lütgendortmund sei die
Psychiatrie. Dieser sei sehr interessant und wichtig für das Klinikum
Westfalen, da es innerhalb des Knappschaftsverbundes in Deutschland keine
weitere Psychiatrie gäbe.
Herr
Schlüter legte dar, dass einige Problematiken, wie das Thema Erbbaurecht auf
der Grundstücksfläche des EvK Lütgendortmund, noch nicht gelöst seien. Dies
könnte ein k.o.-Kriterium für eine mögliche Fusion sein. Es seien seitens des
Klinikums auch weitere Bedingungen herausgearbeitet werden, wie z.B. die Höhe
der Gesellschafteranteile, Übernahme von Mitarbeitern, wirtschaftliche Risiken
bilanziell einzugrenzen, ein Brandschutzkonzept und eine partielle Beteiligung
der Alterskassen.
Nun solle
der Rat entscheiden, ob das Klinikum Westfalen ein Angebot unter diesen
Auflagen und Bedingungen abgeben solle.
Herr Krause dankte Herrn Schlüter für den
ausführlichen Vortrag und die nachvollziehbaren Erläuterungen. Für die
SPD-Fraktion sei der Schwerpunkt „Psychiatrie“ ein wichtiger Baustein bei dem
Zusammenschluss der Kliniken. Die Kennzahlen und die Budgetplanung zeige
langfristig einen Mehrwert für den Klinikverbund und somit für die Stadt
Kamen. Die SPD-Fraktion werde der Beschlussvorlage in allen Punkten zustimmen.
Für die
CDU-Fraktion teilte Frau Scharrenbach
mit, dass sie der Beschlussvorlage zustimmen werde. Sie dankte Herrn Schlüter
für die ausführlichen Erläuterungen. Viele Krankenhäuser seien in
Nordrhein-Westfalen im Umbruch und gingen sinnvolle Kooperationen ein, um die
medizinische Versorgung zu sichern. Sie hoffe auf eine zielführende
Angebotsabgabe.
Herr Grosch meinte, dass der Schwerpunkt
„Psychiatrie“ inhaltlich gut in den Klinikverbund Westfalen passe. Die Fraktion
Die Linke/GAL werde der Beschlussvorlage zustimmen. Er fragte, ob das Klinikum
Westfalen einziger Bieter sei, ob die Mitarbeitervertretung mit eingebunden
werde und was mit den übrigen Mitarbeiten aus dem EVK Hörde passiere, die nicht
übernommen werden sollen.
Herr Schlüter antwortete, dass dem Klinikum
wichtig sei, dass der Standort in Hörde bestehen bleibe und auch die übrigen
Mitarbeiter dort weiterarbeiten können. Wie viele Bieter es gebe, könne er
nicht beantworten, da das Klinikum nicht Herr des Verfahrens sei. Die Räte der
Stadt Kamen und der Stadt Lünen müssen nun über die Beschlussvorlage beraten
und abstimmen. Im November könne eine Mitarbeiterversammlung mit der
Mitarbeitervertretung stattfinden.